Der Val d'Argent

Religiöse Vielfalt

Kirche des Chaînes, Sainte-Marie-aux-Mines  © José Antenat

Kirche des Chaînes, Sainte-Marie-aux-Mines © José Antenat

Sainte-Marie-aux-Mines

Aus geographischen (es ist Grenzgebiet), politischen und wirtschaftlichen (Abbau von Silber) Gründen zog das Tal von Sainte-Marie-aux-Mines seit dem 16. Jahrhundert verschiedene evangelische Glaubensrichtungen an: Lutheraner, französische Reformierte, deutsche Reformierte, und Mennoniten (beides täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaften). In diese evangelische Landschaft kommt eine katholische Kirche hinzu: König Ludwig 14. gründet 1686 eine Simultankirche.
Seit Anfang 2012 haben sich die lutherische und die reformierte Gemeinde zusammengeschlossen mit einem gemeinsamen Gemeinderat; sie sind damit den Kirchen in Elsass und Lothringen gefolgt, die ihrerseits 2006 eine Union eingegangen sind.


SIMULTANKIRCHE SAINT-PIERRE-SUR-L'HATE

Wir beginnen unseren Rundgang am südlichen Ende des Dorfes in der Simultankirche Saint-Pierre-sur-l’Hâte (Weg von Saint-Pierre-sur-l’Hâte). 1561 haben die Männer von Ribeauspierre, die zur reformierten Bewegung übergetreten waren, die ehemals katholische Kirche ihrem reformierten Glauben übereignet, die Kirche wurde evangelisch. 1685 hat Ludwig der 14. angeordnet, dass die katholischen Bewohner den Chorraum, die lutherischen und die reformierten Bewohner des Dorfes das Kirchenschiff für ihre Gottesdienste nutzen sollten. Heute ist es die einzige Kirche, die eine katholische, eine lutherische und eine reformierte Gemeinde beherbergt.


KIRCHE DES CHAINES

Zu Fuß oder mit dem Auto geht es 3km weiter bis zur lutherischen Kirche des Chaînes in der 54 rue Saint Louis. Mit dem Aufschwung der Textilindustrie und dem raschen Anstieg der Bevölkerungszahlen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die alte Kirche sur le Pré, „in der Aue“ zu klein für die Gläubigen, außerdem war sie zu abgelegen. So wurde eine neue lutherische Kirche „des Chaînes“ (die Ketten) 1845 in der Mitte des Dorfes eingeweiht. Der Architekt war Eugène Petiti aus Strasbourg. Die Kirche wird von Ketten begrenzt, darum ihr Name.


REFORMIERTE TEMPEL

Zweihundert Meter weiter findet sich die reformierte Kirche bzw. der ‘Tempel’ (5 rue du Temple). Sie ist eine der wenigen Beispiele reformierter Baukunst, die nach dem Edikt von Nantes 1685 erhalten geblieben sind. Die Innenarchitektur entspricht der Lehre der reformierten Bewegung, wie sie von Johannes Calvin ins Leben gerufen wurde: streng ausgerichtet auf das Lesen und das Hören des Wortes Gottes. Es ist ziemlich selten in einer reformierten Kirche bzw. einem Tempel eine Orgel zu finden, da der reformierte Gottesdienst keine Musik vorsah.


KAPELLE VON FERTRUPT

Wir beenden unseren Rundgang mit einem Besuch der Kapelle von Fertrupt, etwa 1,4km weiter, am nord-östlichen Ende des Dorfes. Herkömmlicherweise werden hier die Gottesdienste der Bergleute abgehalten. Die Kapelle stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist ein Relikt der Kirche Sur-le-Pré. Sie ist im Stil der Renaissance gebaut und wurde 1986 renoviert. Der Hammer und die Pickhacke über dem Eingang zeugen noch von der Gegenwart der Bergleute.


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